Muffifroli

Mufifroli

Die ersten schweren Nachkriegsjahre sind vorbei. Die Vereine in Kaldenkirchen haben sich wiedergefunden; das Vereinsleben blüht auf.

Unter dem Motto, „Einigkeit macht stark“ kommt man auf die Idee, auch etwas mit überörtlichem Charakter für Kaldenkirchen in Gang zu setzen, etwas, wobei der „Spaß an der Freud“ überwiegen sollte. Die Führungsmitglieder einiger Vereine greifen die Idee auf mit dem Bestreben, in der Karnevalszeit „etwas auf die Beine zu stellen“. Allen voran sind es Lehrer Hans Welters und Hugo Meiners von der Liedertafel.

Die erste Zusammenkunft ist am 27.1.1950 mit Vertretern der Vereine Fidelio,

Frohsinn und Liedertafel; der Musikverein fehlt noch, kommt aber anschließend dazu. Die Sitzungsleitung wird Theo Peters vom Theaterverein Frohsinn angetragen. Das Ergebnis dieser Sitzung ist, in der Karnevalszeit in Mufifroli03den einzelnen Sälen Veranstaltungen durchzuführen und am Rosenmontag einen Karnevalszug durch Kaldenkirchen zu organisieren. Einen solchen bereits im Jahre 1950 durchzuführen, ist aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich. Weitere Sitzungen, über die Aufzeichnungen und Presseausschnitte vorliegen, führen zur Gründung der Dachorganisation „Mufifrohlie“, bestehend ausMusikverein, den Theatervereinen Fidelio und Frohsinn sowie dem Männergesangverein Liedertafel. Die Schreibweise wird später aber vereinfacht und es heißt in der Folgezeit „Mufifroli“.

Am 11.11.1950 findet dann im Saale Timmermanns der erste gemeinsame Büttenabend mit Prinzenproklamation statt. Der erste Prinz: Leo Stamfort von der Liedertafel. Diese Veranstaltung, deren Programm noch heute vorliegt, wird zum großen Erfolg. In der Session 1950/1951 kommen noch drei weitere Büttenabende hinzu und am Rosenmontag zieht der erste Karnevalszug durch Kaldenkirchen. Insbesondere die Nachbarschaften Vennstraße, Hock und Heidenend tun sich mit schönen Kostümen und originellen Einfällen hervor und sind auch in den Folgejahren stets gut präsentiert.

Aber auch die Theatervereine, die Liedertafel, das Trommlercorps und der Musikverein sind voll im Einsatz. Ein großer Erfolg für die Initiatoren, die Mitwirkenden und für Kaldenkirchen insgesamt.

In der Session 1951/1952 heißt der Prinz Alfons Optenberg (siehe Bild unten), den der Musikverein stellt und der im Saale Eicker im November gekürt wird. Bei der Proklamation springt er aus einer großen Trommel, die auf der Bühne aufgestellt ist. Am Karnevalssonntag findet die närrische Schlüsselübergabe im Rathaus statt und am Rosenmontag dann wieder der Karnevalszug, bei welchem Tausende von Menschen die Straßen säumen.

Im Jahre 1952/1953 die dritte Session. Es wird eine Prinzengarde mit Funkenmariechen gegründet, die in ihren roten Husarenuniformen ein prächtiges Bild abgeben. Der Theaterverein Fidelio stellt mit Fritz Heyer den Karnevalsprinzen. Während der Rosenmontagszug wieder zum großen Erfolg wird, läßt der Besuch der Büttenabende leider stark nach. Aus den Aufzeichnungen von Hans Welters geht hervor, daß sich der große persönliche Aufwand in dieser Karnevalszeit nicht gelohnt hat und es auch finanzielle Schwierigkeiten, insbesondere mit den Saalbesitzern gibt.

Dadurch naht leider das Ende der Mufifroli. Aus weiteren Aufzeichnungen geht hervor, daß neben den finanziellen Mitteln auch die Bereitschaft der Vereine fehlt, sich weiter für diese gemeinsame Sache einzusetzen.

Eine Idee, freudig aufgenommen, endet nach drei Jahren. Für die Älteren heute Erinnerung, für die jüngere Generation Aufbereitung der Kaldenkirchener Geschichte, für einen Freundeskreis heute jedoch noch lebendige Erinnerung.

In der Mufifroli wurden damals mehrere Schlager komponiert, die leider fast völlig in Vergessenheit geraten sind. Lediglich einer dieser Schlager, aus der Feder von Hans Ceresa (damals Mitglied des Musikvereins), „Ja wir vom Heidenend..“ wird noch heute in einem Kreis Ehemaliger von Steyler Straße und Heidenend gesungen. Man trifft sich seit 1955 vor allem am Rosenmontag, zieht durch die Lokale und pflegt die Tradition der einstigen Mufifroli.